Küchenschuhe
Das sollten Sie beim Kauf von Küchenschuhen wissen
Es ist angerichtet: Soßen, Suppen, Säfte, Fette, Öle – in der Küche geht es zur Sache und einiges auf den Boden. Das bedeutet (Rutsch-)Gefahr bei jedem Schritt. Laut BNG – der Berufsgenossenschaft Nahrungsmittel und Gastgewerbe, ist fast jeder 3. Unfall in Betrieben ihres Zuständigkeitsbereichs ein Sturzunfall! Da ist ein rutschsicherer Küchenschuh das A und O, um sich beim Thema Sicherheit nicht selbst abzuservieren und immer einen guten Stand zu haben. Unser Guide hilft Ihnen, den richtigen Küchenschuh als Arbeitsschuh zu finden.
- Was steckt hinter der Bezeichnung Küchenschuh?
- Wer definiert, was ein Küchenschuh können muss?
- Welche Eigenschaften müssen Küchenschuhe haben?
- Was bedeuten die Abkürzungen bei meinen Küchenschuhen?
- Gibt es HACCP zertifizierte Küchenschuhe?
- Was bedeutet S2 bei Arbeitsschuhen für die Küche?
- Das sind die Sicherheitsmerkmale eines Küchenschuhs der Sicherheitsklasse S2
- Wo kommen Küchenschuhe zum Einsatz?
- Hier sind Sie mit Küchenschuhen sicher unterwegs:
- Für welche Betriebe kommen Küchenschuhe in Frage?
- Was sind die häufigsten Unfallursachen in Küchen?
- Wie finde ich den richtigen Küchenschuh für mich?
- Die Checkliste für den Kauf des perfekten Küchenschuhs
- Gibt es Tipps zu Reinigung und Pflege von Küchenschuhen?
Was steckt hinter der Bezeichnung Küchenschuh?
Küchenschuhe sind spezielle Arbeitsschuhe für die Küche. Und Arbeitsschuhe oder auch offiziell Berufsschuhe sind klar definiert: Im Falle von Küchenschuhen ist das eine rutschhemmende Sohle. Auch eine bedingte Wasserdichtigkeit ist für die Arbeit in der Küche ist enorm wichtig.
Wer definiert, was ein Küchenschuh können muss?
Die DGUV (Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung e.V.) ist der Verband, zu dem auch Berufsgenossenschaften wie die BNG gehören. Laut deren Definition sind Berufsschuhe die Arbeitsschuhe, die mindestens ein Sicherheitsmerkmal aufweisen können, wie die rutschfeste Sohle bei Küchenschuhen.
Für Berufs- oder Sicherheitsschuhe in der Küche gelten feste Normen: EN ISO 20345 (Sicherheitsschuhe S2, S3) 20347 (Berufsschuhe O2, O3). Ihr Arbeitgeber kann Ihnen die genauen Anforderungen nennen. Auch die Berufsgenossenschaft erteilt hierzu Auskunft.
Welche Eigenschaften müssen Küchenschuhe haben?
Vorsicht! Heiß, fettig und rutschig: Küchenschuhe müssen einiges aushalten. Ob als Arbeitsschuh für den Küchenmeister, den Koch, den Sous-Chef, die Spülhilfe, die Auszubildenden – alle sollten einen Küchenschuh tragen, der auf die Arbeitsumgebung in der Küche abgestimmt ist. Neben der Sicherheit ist der Anspruch, dass die Arbeitsschuhe für die Küche auch bequem sind. Eine Schicht kann lange dauern und das Stehen auf der Stelle ermüdet die Füße und den Rücken.
Das Material: Küchenschuhe sollten wasserdicht oder -abweisend sein
Platsch – in einer Küche kann es schnell nass werden. Ob an der Spüle oder am Herd: Feuchtigkeit bestimmt den Arbeitsplatz Küche. Deswegen sollte das Material bedingt wasserdicht oder mindestens stark abweisend sein. Manche Küchenschuhe sind bedingt atmungsaktiv. Das heißt, dass sie bei starker Fußfeuchte ordentlich getrocknet werden müssen.
Es werden für den Kücheneinsatz Arbeitsschuhe aus verschiedenen Materialien angeboten:
- Beschichtetes Leder
- Mikrofaser mit PU-Beschichtung
- Kunststoff (z.B. EVA – Ethylen Vinyl Acetat)
- Gummi
Dabei hat jedes Material seine Vor- und Nachteile:
Leder:
Sind Sicherheits- und Berufsschuhe aus hochwertig beschichtetem Leder gefertigt, bieten sie eine zuverlässige Wasserverträglichkeit.
Küchenschuhe aus Leder sind bequem. Sie haben einen angenehm hohen Tragekomfort, auch wenn Sie lange auf den Beinen sind. Und das beste: Je eingelaufener ein Lederschuh ist, desto bequemer wird er.
Lederschuhe sind langlebig. Bei guter Pflege sind Küchenschuhe aus Leder ein treuer und langjähriger Begleiter im Küchendienst.
Qualität hat ihren Preis: Küchenschuhe aus Leder sind teurer als Schuhe aus synthetischen Materialien. Dafür halten sie auch länger.
Mikrofaser mit PU-Beschichtung:
Preiswertere, aus Mikrofaser gefertigte und PU-beschichtete Produkte sind besonders wasserabweisend und halten den Fuß trocken. Werden sie einmal nass, trocknen sie sehr schnell.
Aber: Sie bieten auch weniger Bequemlichkeit als Lederschuhe, die gut eingelaufen sind.
Gummistiefel :
Den höchsten Schutz gegen Feuchtigkeit in der Küche bieten Gummistiefel. Wasser und Fett von oben oder unten macht ihnen nichts aus.
Der Fuß atmet allerdings kaum, so dass es schnell zu einer unangenehmen Fußfeuchtigkeit kommen kann. Deswegen sollten Gummistiefel nur bei Bedarf getragen werden
Ist der Gummi-Küchenschuh einmal von innen feucht, bedarf es einer ausgiebigen Trocknungs- und Lüftungszeit für die entstandene Fußfeuchtigkeit.
Gummistiefel in der Küche sind unabhängig vom Fußklima bei längerer Schicht unbequem. Ihr Tragekomfort ist im Vergleich zu anderen Berufsschuhen am niedrigsten.
Die Sohle: Rutschfest muss sie sein
Wo es nass ist, ist es rutschig: Die Rutschgefahr ist eine der häufigsten Unfallursachen. Ein Sicherheitsfaktor ist dabei der gute Stand im Schuh. Die Passform sollte stimmen und die Innensohle den Fuß formgebend aufnehmen. Dabei hilft eine anpassungsfähige Einlegesohle. Die sollte man zur Trocknung und Lüftung herausnehmen können. Bei Sicherheits-, Arbeits- oder Berufsschuhen für die Küche unterscheidet man meist zwischen zwei Varianten: Mono-Sohle oder Zweischicht-Sohle. Der Unterschied ist einfach: Die Mono-Sohle ist aus einem Guss. Die Innensohle und die Laufsohle sind eins. Meist aus einem geschäumten Material, das für die Dämpfung sorgt. Die Zweischicht-Sohle dagegen besitzt eine geschäumte, dämpfungsaktive Zwischensohle und zudem eine abriebfeste robuste Laufsohle. Apropos Laufsohle: Je mehr Reibung sie bieten, um so geringer ist die Rutschgefahr. Rutschhemmende Sohlen werden deshalb auf ihre Reibungswerte getestet. Je mehr Reibung, desto mehr Halt. Und: Je tiefer das Relief des Profils ist, umso weniger Schmutz kann sich darin festsetzen. In einem hygienisch sensiblen Bereich wie der Küche ein wichtiger Faktor.
Was bedeuten die Abkürzungen bei meinen Küchenschuhen?
Die Kennzeichnung SRA, SRB und SRC beziehen sich auf die Laufsohlen. Tragen Berufsschuhe diese Kennzeichnung sind sie dahingehend getestet worden:
SRA
Schuhe mit dieser Kennzeichnung wurden auf einem Boden aus Keramikfliesen mit Natriumlaurylsulfatlösung (SLS) getestet.
SRB
Diese Kennzeichnung sagt aus, dass hier die Rutschhemmung auf Stahlboden getestet wurde. In diesem Fall mit Glycerol als Gleitmittel.
SRC
So gekennzeichnete Schuhe haben Sohlen, die die Anforderungen nach SRA und SRB gleichwohl erfüllen.
Gibt es HACCP zertifizierte Küchenschuhe?
Definitiv: Nein. Die bei der Herstellung von Küchenschuhen verwendeten Materialien können höchstens als HACCP-gerecht oder HACCP-geeignet benannt werden. Das setzt voraus, dass diese meist anorganischen Materialien die Entstehung von Bakterienherden nicht begünstigen oder höchstens erschweren. Da HACCP (hazard analysis and critical control point) ein wichtiger Hygienestandard in Küchen ist, sollte ein Küchenschuh gewährleisten, dass er beispielsweise von möglichen Stofffasern, Hautpartikeln oder Schweißrückständen möglichst vollständig gereinigt werden kann. Wirkliche Sicherheit bietet aber nur eine hygienische Reinigung oder auch eine Desinfektion. Darüber weiß der Hygienebeauftragte Ihres Betriebes Bescheid.
Was bedeutet S2 bei Arbeitsschuhen für die Küche?
S2 ist ein Sicherheitsklasse bei Arbeitsschuhen. Berufsschuhe für die Küche, die höheren Sicherheitsanforderungen genügen sollen, sind s.g. Sicherheitsschuhe. Diese wiederum werden je nach Sicherheitsmerkmalen in verschiedene Sicherheitsklassen unterteilt:
SB – S1 – S1P – S2 – S3 -S4- S5
Das sind die Sicherheitsmerkmale eines Küchenschuhs der Sicherheitsklasse S2:
Ein Schuh der Sicherheitsklasse S2 muss laut der europäischen Norm EN ISO 20345 seinem Träger folgende Eigenschaften bieten:
Rutschhemmung (SRA/SRB/SRC)
Bremst die Gefahr. Achten Sie deshalb für die Rutschhemmung auf folgende Kennzeichnung am Schuh: SRA und SRB stehen für die Tauglichkeit des Schuhs in Tests auf bestimmten Böden und mit bestimmten Flüssigkeiten. Die SRC Kennzeichnung sagt: Der Schuh erfüllt beide Anforderungen.
Geschlossener Fersenbereich
Typisch S2 Sicherheitsschuhe: sie müssen immer einen geschlossenen Fersenbereich vorweisen. Gibt einen sicheren Stand und einen Rundum-Schutz für Ihren Fuß. Auch wenn es feucht wird.
Energieaufnahmevermögen im Fersenbereich (E)
Läuft damit besser: Schuhe der Sicherheitsklasse haben im Fersenbereich eine Dämpfung. Für ermüdungsfreies Gehen und sicheres Stehen.
Zehenschutzkappe
Bei Sicherheitsschuhen ist Zehenschutz Standard. Die Schutzkappen halten mechanische Belastungen von 200 Joule aus und sind in der Sicherheitsklasse 2 meist aus Stahl.
Kraftstoffbeständigkeit der Sohle (FO)
Das Material der Sohlen von S2 Sicherheitsschuhe muss Belastungen durch Kraftstoffe wie Benzin oder Öl standhalten.
Antistatische Eigenschaften (A)
Das sagt die DIN EN 61340: Die Sohlen von Sicherheitsschuhen müssen antistatisch sein. Entsprechend dieser Norm liegt der spezifischen Durchgangswiderstand zwischen 100 Kiloohm (105 Ohm) und 1 Gigaohm (109 Ohm).
Wasserbeständig (WRU)
Der Unterschied zu Sicherheitsschuhen der Klasse 1: Der Schaft der S2 Sicherheitsschuhe muss aus einem Material sein, das gegen Wasserdurchtritt und Wasseraufnahme schützt. Häufig wird hier Leder eingesetzt, weil es resistent gegen Wasser und mechanische Belastungen ist.
Wo kommen Küchenschuhe zum Einsatz?
Nomen est omen: Der Haupteinsatzort ist naheliegend die Küche selbst. Aber genau genommen kommen Küchenschuhe im gesamten Küchenumfeld, vorgelagert und nachgelagert zum Einsatz. Oft sind Mitarbeiter in verschiedenen Bereichen unterwegs. Da sollte der Arbeitsschuh immer passen, auch zur Arbeitsumgebung.
Hier sind Sie mit Küchenschuhen sicher unterwegs:
- Kochbereich
- Spülbereich
- Warenanlieferung
- Lager
- Kühlhaus
- Bürobereich
Für welche Betriebe kommen Küchenschuhe in Frage?
- Gastronomie
- Hotellerie
- Catering
- Kantinen
- Metzgereien
Was sind die häufigsten Unfallursachen in Küchen?
- Schmutz und Feuchtigkeit
- Stolperstellen
- Stress und Hektik
- Schlechte Sicht
- Verstellte Verkehrswege
- Ungeeigneter Bodenbelag
- Ungeeignete Arbeitsschuhe
Wie finde ich den richtigen Küchenschuh für mich?
- Wie sieht mein Arbeitsbereich aus?
- Mit welchen Gefahren muss ich rechnen?
- Muss ich meine Füße vor Flüssigkeiten schützen?
- Besteht in meinem Einsatzgebiet Rutschgefahr
- Kann mein Fuß geprellt oder gequetscht werden?
- Sind Fahrzeuge, wie beispielsweise Ameisen im Einsatz?
- Gibt der Arbeitgeber bestimmtes Schuhwerk vor?
- Oder stellt der Arbeitgeber vielleicht meine Arbeitsschuhe?
Die Checkliste für den Kauf des perfekten Küchenschuhs:
- Achten Sie auf die optimale Passform für Ihre Standsicherheit.
- Der Schuh darf nicht zu eng sein und Druckstellen schaffen.
- Enge sorgt auch für Durchblutungseinschränkungen.
- Das Fußbett sollte sich Ihrem Fuß perfekt anpassen.
- Herausnehmbare Einlegesohlen sind von Vorteil.
- Eigene, bestehende Einlagen sollten in den Schuh passen.
- Der Schuh muss vorn immer geschlossen sein.
- In sehr feuchten Bereichen sollten keine Textilschuhe eingesetzt werden.
- Auch wasserdichte Schuhe mit Seitenbelüftung sind hier falsch.
- Entscheiden Sie je nach Nässe zwischen Halbschuhen oder Stiefeln.
- In der Küche sollten immer rutschhemmende Schuhe getragen werden.
- Schauen Sie bei S2 Sicherheitsschuhen nach der EN ISO 20345.
Gibt es Tipps zu Reinigung und Pflege von Küchenschuhen?
Es ist wie beim Kochen: Mit Hingabe, Sorgfalt und den richtigen Zutaten gelingt alles. So auch bei der Pflege Ihrer Küchenschuhe. Dazu gehört natürlich auch die richtige Art der Reinigung. Hier alle Tipps auf einen Blick:
Die Reinigung von Küchenschuhen
Während der Arbeit sollte etwaige Verschmutzung möglichst schnell abgewaschen werden. Möglichst mit klarem Wasser, um die Oberfläche des Schuhs nicht eventuell zu beschädigen. Dann bleibt sie resistent. Das gilt besonders auch für PU-beschichtete Schuhe. Die kann man in der Regel auch zu 80° Celsius in der Waschmaschine einer Grundreinigung unterziehen. Reinigen Sie auch nach jeder Schicht die Profilsohlen. Bei der Arbeit in der Küche ist Hygiene gefragt. Rückstände in der Sohle sind da nicht hilfreich.
Die Trocknung von Küchenschuhen
Feuchtigkeit schadet dem Schuhwerk und Ihrem Fuß. Sorgen Sie für ausreichende Trocknung nach der Arbeitszeit. Ein luftiger und trockener Ort sollte es sein. 24 bis 48 Stunden Trocknungszeit sollten beispielswiese Lederschuhe haben. Aber keine Heizung in unmittelbarer Nähe. Das kann dem Material schaden. Das gute alte Zeitungspapier hilft: stopfen Sie den Schuh großzügig damit aus. Ist die Feuchtigkeit so entwichen, gönnen Sie dem Schuh ruhig noch eine Atempause. Wird Ihr Küchenschuh längere Zeit nicht benutzt, sollten Sie ihn umsichtig lagern: Nicht mehr als 25 Grad Raumtemperatur und 70% Luftfeuchtigkeit. Das gilt auch für Ihre Ersatzschuhe, wenn Sie diese schon vorsichtshalber gekauft haben.
Die Pflege von Küchenschuhen
Küchenschuhe haben meist eine Beschichtung oder sind komplett aus Kunststoff. Achten Sie hier auf die richtige Oberflächenbehandlung, wenn Sie beispielsweise Striemen entfernen wollen. Lesen Sie unbedingt die Pflegehinweise des Herstellers. Darin finden Sie Hinweise auf die nötigen Pflegemittel, die Vorgehensweise und die empfohlenen Pflegeintervalle. Auch Ihr Fachhändler kann Ihnen hilfreiche Tipps dazu geben.
Die Inspektion Ihrer Arbeitsschuhe
Nach der Arbeit ist vor der Arbeit. Ihr Küchenschuh sollte immer einsatzbereit sein, um Sie zu schützen. Ist er beschädigt, kann er diesen Schutz nicht leisten. Schauen Sie am besten täglich, ob Sie Schäden entdecken können. Wenn ja, muss der Schuh schnellstmöglich ausgetauscht werden. Damit Sie dann nicht ohne dastehen, ist es von Vorteil, ein Ersatzpaar oder Zweitpaar zur Hand zu haben. Das erleichtert auch die ausgiebige Trocknung und Lüftung Ihrer Arbeitsschuhe für die Küche.
Der Austausch alter Berufsschuhe
Nichts hält ewig. Auch nicht Ihr Küchenschuh. Für die Gesundheit Ihrer Füße und für eine maximale Sicherheit an Ihrem Arbeitsort Küche, sollten Sie Ihre Arbeitsschuhe rechtzeitig erneuern. Richten Sie sich nach betriebsinternen Empfehlungen. Oder fragen Sie bei Verantwortlichen für Arbeitssicherheit nach oder bei den genannten Institutionen wie Berufsgenossenschaften. Wenn die empfohlenen Wechsel Ihnen zu selten sein sollten, entscheiden Sie selbst. Geben Ihnen die Küchenschuhe genug Halt. Sind sie noch rutschfest? Wie sind das Fußklima und die Optik?
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